Wissenschaftliche
Berichte - FZKA 6379
Abstract
This report summarises the task 2.3
of the European Project on "Corium Interactions and Thermochemistry (CIT)"
conducted within the 4th Framework Programme on "Nuclear Fission
Safety". The experimental part of this task was performed during 1997/99
at the Whiteshell Laboratories of AECL (Canada),
with AECL acting as a subcontractor to Forschungszentrums Karlsruhe. The
analytical part of the task 2.3 was performed at the Nuclear Safety Institute
of the Russian Academy of Sciences (IBRAE).
The dissolution of UO2 by
molten Zry (³
1760°C) influences many physico-chemical processes during core degradation:
liquefaction of UO2 at about 1000°C below its melting point,
relocation of resulting (U, Zr, O) melts after failure of the outer ZrO2
layer on Zircaloy cladding tubes and fission product release rates. In
order to understand apparent inconsistencies in the experimental results
published in the literature and to reduce uncertainties in the modelling
of the fuel dissolution processes, different types of tests were carried
out:
(i) isothermal UO2 crucible
dissolution tests at 2100 and 2200°C and reaction times up to 30 min.,
(ii) additional tests at 2200°
C where the crucible-cavity bottom was isolated from the reaction by an
yttria disc, and (iii) preliminary scoping tests involving the simultaneous
dissolution of UO2 and ZrO2.
The main test results are:
-
The dissolution of UO2 takes
place in two stages: a first short saturation period with a rapid dissolution
of the UO2 and a second period during which there is a slower
UO2 dissolution accompanied by precipitation of a ceramic (U,
Zr)O2-x phase in the oxygen-saturated melt.
-
The main cause of the discrepancy amongst
the previous results was connected with different UO2 crucible
sizes (wall thickness), Uo2/Zry mass ratios and melt surface
to volume ratios (s/v) which influence the oxygen diffusion from crucible
walls to the Zircaloy melt.
-
First scoping tests on the simultaneous
UO2/ZrO2 dissolution by molten Zry were carried out
for comparison with separate UO2 and ZrO2 dissolution
tests. They show a faster ZrO2 dissolution rate and a larger
extent of UO2 and ZrO2 dissolution than expected
from separate dissolution tests. This could have an important bearing on
the ZrO2 failure criteria on Zircaloy cladding tubes.
The developed analytical model by IBRAE
explains the disagreement observed in previous UO2 dissolution
tests with small UO2 crucibles and reproduces correctly the
new AECL/FZKA tests with large UO2 crucibles:
-
The UO2 dissolution model confirms
that most of the UO2 liquefaction occurs rapidly (~250/350s)
in the 1st saturation phase up to the oxygen saturation of the
melt given by the liquidus line at a given temperature. This confirms that
this liquidus line can limit with a certain accuracy the UO2
dissolution in severe accident codes. Minor dissolution occurs during the
2nd precipitation phase, however, it can significantly increase
under more realistic conditions of simultaneous UO2 and ZrO2
dissolution.
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First tests on the simultaneous UO2
and ZrO2 dissolution show a large increase of ZrO2
dissolution rate and extent due to enhanced convective stirring of the
melt in the presence of UO2. A large increase of the UO2
dissolution occurs due to a well pronounced precipitation stage in the
presence of ZrO2.
UO2-Auflösung durch
geschmolzenes Zircaloy. Neue experimentelle Ergebnisse und deren Modellierung
Zusammenfassung:
Dieser Bericht faßt die Aufgabe
2.3 des europäischen Projektes "Corium Interactions and Thermochemistry"
(CIT) zusammen, die im Rahmen des 4. Rahmenprogrammes "Nuclear Fission
Safety" der EG durchgeführt wurde. Der experimentelle Teil dieser
Aufgabe wurde in der Zeit von 1997 bis 1999 in den Labors von AECL in Whiteshell
(Kanada) im Auftrag des Forschungszentrums Karlsruhe durchgeführt.
Der analytische Teil der Aufgabe 2.3 erfolgte am Institut für nukleare
Sicherheit der Russischen Akademie der Wissenschaften (IBRAE).
Die Auflösung von UO2
durch flüssiges Zry (³
1760°C) beeinflußt viele physikalisch-chemische Prozesse während
der Kernzerstörung: (i) Verflüssigung von UO2 ungefähr
1000°C unterhalb seines Schmelzpunkts, (ii) Verlagerung von (U, Zr,
O) Schmelzen nach dem Versagen der äußeren ZrO2-Schicht
auf den Zircaloy-Hüllrohren und (iii) die Spaltproduktfreisetzung.
Um die widersprüchlichen Versuchsergebnisse
in der Literatur zu verstehen, und die Ungenauigkeiten in den verschiedenen
Brennstoff-Auflösungsmodellen zu verringern, wurden unterschiedliche
UO2-Auflösungsexperimente durchgeführt: (i) Isotherme
UO2-Auflösungstests bei 2100 und 2200°C und Reaktionszeiten
bis zu 30 Min., (ii) zusätzliche Tests bei 2200°C, in denen der
Tiegelboden durch eine chemisch stabile Y2O3 - Scheibe
isoliert wurde und (iii) erste Versuche zur simultanen Auflösung von
UO2 und ZrO2 durch flüssiges Zircaloy.
Die wesentlichen Versuchsergebnisse
sind:
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Die Auflösung von UO2
findet in zwei Phasen statt: eine erste kurze und schnelle Auflösungsgsphase
bis zur Sauerstoffsättigung der Zircaloy-Schmelze und eine zweite
Phase, in der die UO2-Auflösung langsam fortschreitet und
begleitet ist von einer Ausscheidung von keramischen (U, Zr)O2-x
– Partikeln in der sauerstoffgesättigten (U,Zr,O)-Schmelze.
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Die Hauptursache für die Diskrepanz
bei den früheren Versuchsergebnissen war die Verwendung von unterschiedlich
großen UO2-Tiegeln mit verschiedenen Wandstärken,
verschiedenen UO2/Zry-Massenverhältnissen und verschiedenen
Verhältnissen zwischen der Schmelzoberfläche und dem Schmelzvolumen
(S/V), die alle die Sauerstoffdiffusion von der UO2-Tiegelwand
zur Zircaloy-Schmelze und damit die UO2-Auflösung beeinflussen.
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Die ersten Experimente zur simultanen
Auflösung von UO2 und ZrO2 durch flüssiges
Zircaloy wurden zum Vergleich zu den separaten UO2- und ZrO2-Auflösungsexperimenten
durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen eine größere ZrO2-Auflösungsrate
und ein größeres Ausmaß an UO2- und ZrO2-Auflösung
als von den Ergebnissen der Einzeleffektexperimente zu erwarten war. Diese
Versuchsergebnisse können einen großen Einfluß auf das
ZrO2-Versagenskriterium besitzen.
Das von IBRAE entwickelte analytische
Modell ist in der Lage, den scheinbaren Widerspruch in den Ergebnissen
zu erklären, der in den früheren Experimenten mit kleinen UO2-Tiegeln
beobachtet wurde, und ist außerdem in der Lage, die neuen Ergebnisse
der AECL/FZK-Tests mit großen Tiegeln zu beschreiben:
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Das UO2-Auflösungmodell
bestätigt, daß die wesentliche Auflösung von UO2
sehr schnell (~250/350s) in der sogenannten 1. Phase, der Sättigungsphase,
stattfindet. Es kommt zu einer Sättigung der Schmelze, die durch die
Liquiduslinie bei gegebener Temperatur bestimmt wird. Das bestätigt,
dass durch die Liquiduslinie die UO2-Auflösung in Codesystemen
mit einer bestimmten Genauigkeit beschrieben werden kann. Eine geringere
UO2-Auflösung findet während der sogenannten 2. Phase,
der Ausscheidungsphase, statt. Diese kann jedoch unter realistischeren
Bedingungen der simultanen UO2- und ZrO2-Auflösung
erheblich verstärkt werden.
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Die ersten Experimente zur simultanen
Auflösung von UO2 und ZrO2 zeigen eine starke
Zunahme der ZrO2-Auflösungskinetik und eine verstärkte
ZrO2-Auflösung. Die Erklärung ist eine erhöhte
Konvektion in der Schmelze in Gegenwart von gelöstem UO2.
Die Zunahme der UO2-Auflösung erfolgt durch eine verstärkte
Ausscheidungsphase in Gegenwart von ZrO2.