Forschungszentrum Karlsruhe - Wissenschaftliche Berichte - FZKA 6789
Dokumentation des Workshops „Qualitätssicherung und nutzerorientierte Bereitstellung von Lebenszyklusdaten“ vom 18./ 19. November 2002
Liselotte Schebek, Jens Buchgeister, Udo Jeske, Jens
Warsen, Sibylle Wursthorn
Zusammenfassung
Der methodische Ansatz von Lebenszyklusuntersuchungen
umfasst die ganzheitli-che Betrachtung von Umweltauswirkungen in der gesamten
Kette von Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines Produktes. Dieser Ansatz
findet sowohl in der Um-weltpolitik, beispielsweise im Rahmen der Erarbeitung
eines EU-Weißbuches zur Integrierten Produktpolitik, als auch in der Industrie
selbst im Rahmen der Produkt- und Verfahrensentwicklung zunehmend Anwendung als
Mittel der Entscheidungsun-terstützung und um Steuerungsmechanismen für eine
nachhaltige Entwicklung zu identifizieren. Auch als Mittel der
Verbraucherinformation werden - vor dem Hinter-grund der neuen EU-Vorgaben für
das sogenannte Umweltzeichen Typ III - Lebens-zyklusuntersuchungen zukünftig
verstärkt herangezogen.
Daten über Stoff- und Energieströme in und aus
technischen Prozessen, auch für Vorketten beispielsweise zur Energieerzeugung,
sind eine elementare Grundlage von Lebenszyklusuntersuchungen. Die
Verlässlichkeit der erzielten Aussagen hängt entscheidend von der Qualität
dieser Daten ab. Hochwertige Daten setzen eine dau-erhafte Infrastruktur der
Qualitätssicherung und eine wissenschaftliche Absicherung von Datenerhebung und
Methodik der Datenaufbereitung voraus.
Aufgrund der hohen Bedeutung von Lebenszyklusdaten
als Grundlage wichtiger Handlungsfelder einer Nachhaltigkeitsstrategie hat die
Helmholtz-Gemeinschaft unter Federführung des Forschungszentrums Karlsruhe
(FZK) diese Thematik in ihre zu-künftige Programmforschung aufgenommen. Im Jahr
2002 führte das FZK eine vom BMBF geförderte Vorstudie unter dem Titel
„Qualitätssicherung und nutzerorientierte Bereitstellung von Lebenszyklusdaten“
durch, in deren Rahmen gemeinsam mit ex-ternen Experten eine langfristige
Gesamtkonzeption zur Verbesserung der wissen-schaftlichen Grundlagen und der
praktischen Nutzung von Lebenszyklusdaten erar-beitet wird. Kerngedanke ist der
Aufbau eines dauerhaften deutschen „Netzwerks Lebenszyklusdaten“, mit dem das
umfangreiche know-how zu Lebenszyklusanaly-sen innerhalb Deutschlands
gebündelt, harmonisiert und als Basis zukünftiger wis-senschaftlicher
Weiterentwicklung und praktischer Anwendung mit hoher Effizienz nutzbar gemacht
werden kann. Gleichzeitig soll mit einem solchen Netzwerk eine Plattform für
Kooperationen auf internationaler Ebene geschaffen werden.
Während des Workshops wurden Gesamtkonzeption sowie
Umsetzungsmodelle für das deutsche „Netzwerk Lebenszyklusdaten“ vorgestellt und
Visionen für langfristige Perspektiven diskutiert.
“Quality
Assurance and User-oriented Supply of Life Cycle Inventory Data“
Abstract
The
methodological approach of life cycle assessment comprises an integrated view
on the process chain from production to use and disposal of a product (“from
cradle to grave”). This approach is increasingly applied in environmental
policy - e.g. the EU white paper
on integrated product policy – as well as in industry for product and process
development. LCA serves as a means of decision support in order to identify
control mechanisms for a sustainable development. Moreover, LCA will be used to
an increasing extent for consumers’ information in accordance with the new EU
re-quirements for the so-called Ecolabel Type III (Environmental Product
Declaration).
Data on
material and energy flows entering and leaving technical processes as well as
for process chains like energy production, represent an essential prerequisite
of life cycle assessment. Reliability of the results from LCA crucially depends
on the quality of these data. In order to provide high-quality data,
infrastructure for quality assurance and scientific backup of data collection
and data processing methodology are required.
In view of
the high significance of life cycle inventory data as a basis of major fields
of action within a sustainability strategy, the Helmholtz Association under the
leadership of the Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) has taken up this issue in
its research program. In 2002, the FZK conducted a preliminary study on
“Quality Assurance and User-oriented Supply of a Life Cycle Inventory Data”
funded by the BMBF. Within the framework of this study, a long-term conception
for improving the scientific funda-mentals and practical use of life cycle
inventory data was developed together with external experts. The focus is on
establishing a permanent German “Network on Life Cycle Inventory Data”. This
network shall integrate expertise on life cycle as-sessment in Germany, it
shall harmonize methodology and data, and it shall use the comprehensive expert
panel as an efficient basis of further scientific development and practical use
of LCA. At the same time, this network shall serve as a platform for
cooperation on an international level.
During the
workshop, general conception and implementation models of the German “Network
on Life Cycle Inventory Data” were presented and visions of its long-term use
discussed.
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