Forschungszentrum Karlsruhe - Wissenschaftliche Berichte - FZKA 6816

Thermische und elektrische Leitpfade in Cordierit durch lasergestütztes Dispergieren von metallischen Hartstoffen und Wolfram

Sabine Schreck

Zusammenfassung
In der Elektronik ist der Einsatz von Keramiken weitverbreitet. Besonders hohe Anforderungen werden an keramische Substratmaterialien für die Mikroelektronik gestellt. Neben einer moderaten mechanischen Festigkeit, einer hohen Wärmeleitfähigkeit und einer guten Isolationsfähigkeit müssen diese Materialien insbesondere eine niedrige dielektrische Konstante und geringe dielektrische Verluste aufweisen. Glaskeramiken auf der Basis von Cordierit sind gekennzeichnet durch eine kleine thermische Ausdehnung und eine hohe Thermoschockbeständigkeit. Aufgrund ihrer niedrigen dielektrischen Konstante besitzen sie ein hohes Potenzial für den Einsatz als Substratmaterialien für integrierte Mikrowellenschaltkreise. Die geringe Wärmeleitfähigkeit der Keramik kann durch die Generierung von thermischen Leitpfaden erhöht werden, wodurch eine Erweiterung des Anwendungspotenzials erreicht werden kann.

In der vorliegenden Arbeit wurde der Einsatz der lasergestützten Randschichtmodifizierung zur Herstellung von thermischen und elektrischen Leitpfaden untersucht. Die verwendeten keramischen Substrate wurden über das Sintern von Pulvern mit Cordierit-Zusammensetzung hergestellt. Mit Hilfe von CO2-Laserstrahlung wurde die Cordierit-Keramik lokal aufgeschmolzen und verschiedene Zusatzstoffe (TiC, WC W) mit höherer elektrischer und thermischer Leitfähigkeit in die Schmelze eingebracht. Zur Reduzierung des Thermoschocks des Substrats während der Laserbehandlung wurde das mit dem Zusatzstoff in Pulverform vorbeschichtete Substrat aufgeheizt. Zu diesem Zweck wurde ein Vakuumofen aufgebaut, der die in-situ-Laserbehandlung erlaubte. Mit der Zielsetzung, optimale Prozessparameter zu ermitteln, wurde der nach Erstarrung der vom Laser erzeugten Keramikschmelze entstandene Stoffverbund anhand von Gefügeuntersuchungen und der Bestimmung der thermischen und elektrischen Leitfähigkeit charakterisiert.

Die Ergebnisse der Lasermodifizierung waren stark von dem gewählten Zusatzstoff und den Prozessparametern abhängig. Die mit dem Zusatzstoff TiC hergestellten Spuren wiesen auf kleineren Abmessungen eine deutlich erhöhte thermische und elektrische Leitfähigkeit auf. Da aber teilweise Inhomogenitäten im Gefüge vorlagen (Risse, Poren), konnte diese nicht reproduzierbar über größere Spurlängen eingestellt werden. Die mit WC modifizierten Spurbereiche zeigten ebenfalls eine Erhöhung der elektrischen und thermischen Leitfähigkeit. Ihre Haftung zum Substrat war allerdings weniger stark ausgeprägt, da sie nicht in das Substrat eingebettet waren, sondern auf diesem als Schicht auflagen. Der Zusatzstoff Wolfram zeigte eine sehr gute Kompatibilität mit dem Substratwerkstoff Cordierit. Bei ausreichend hoher Vorheiztemperatur wurden Spuren hergestellt, die eine sehr gute Haftung zum Substrat besaßen und deren Gefüge durch eine homogene Verteilung von W-Partikeln in der keramischen Matrix gekennzeichnet war. Auf diese Weise konnten beliebige planare Strukturen in die Cordierit-Keramik eingebracht werden, die eine um das 10-fach höhere Wärmeleitfähigkeit als das Substrat aufwiesen und einen spezifischen elektrischen Widerstand von ca. 10-6-10-5 Wm besaßen.

Thermal and electrical conducting paths in cordierite by a laserinduced dispersing process using hard particles and tungsten

Abstract
Ceramic substrates are commonly used in electronic techniques. These substrates have to meet specific requirements for applications in microelectronics. Beside a moderate mechanical strength, a high thermal conductivity and a good insulating these materials should show a low dielectric permittivity and small dielectric loss. Glass-ceramics based on cordierite offer a low thermal expansion and a good thermal shock resistance. Due to their low dielectric permittivity they have a high potential for use as substrate-materials for highly integrated microwave circuits. The low thermal conductivity can be increased by generating thermal conducting paths using a flexible process. Thus an enhancement of applications can be obtained.

In the present study a laserinduced surface-modification process was examined to fabricate thermal and electrical conducting paths. The ceramic substrates were produced by sintering of powders with cordierite composition. Using a CO2-laser the cordierite-ceramic was remelted and different additives (TiC, WC, W) with higher thermal and electrical conductivity were embedded. In order to reduce thermoshock the substrate which was precoated with the additive material must be preheated. To achieve this a vacuum-furnace was developed which allowed an in-situ laser treatment. The composite structure which developed after solidification of the ceramic melt was characterised by microstructural examinations and determination of thermal and electrical conductivity. The result of the characterisation has been used to find optimised process-parameters.

The result of the laserinduced modification process depended strongly on the selected additive and the process parameters. Paths fabricated with TiC introduced into the melt showed a significant increase of thermal and electrical conductivity over small dimensions. Because of the existing inhomogeneities of the microstructure (cracks, pores) this effect was not reproducible over larger distances. The areas modified with WC showed also an increase of thermal and electrical conductivity. However their adhesion strength to the substrate was limited due to the fact that the WC-particles were not embedded into the substrate but stayed top of it as a surface layer. The additive W showed a very good compatibility with the cordierite-substrate. Using optimised process-parameters e.g. an adjusted level of preheating temperature and power density conducting paths were fabricated which offered a very good adhesion to the substrate and showed a microstructure with homogeneously distributed W-particles inside the ceramic matrix. Follow this procedure any planar structures could be generated on the cordierit-ceramic, which had a ten times higher thermal conductivity than the substrate and an electrical resistivity of 10-5-10-6 Wm.

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