Forschungszentrum Karlsruhe - Wissenschaftliche Berichte - FZKA 6964
Entwicklung von miniaturisierten Fourier-Transformations-Spektrometern und ihre Herstellung mit dem LIGA-Verfahren
C. Solf
Zusammenfassung
Im Rahmen dieser Arbeit wurden miniaturisierte
Fourier-Transformations-Spektrometer auf Basis der LIGA-Technik für den mobilen
Einsatz im nahen Infrarotbereich entwickelt.
Einleitend wird ein kurzer Überblick über
verschiedene Ansätze zur Entwicklung miniaturisierter Spektrometer für den
nahen Infrarotbereich gegeben. Im Anschluss daran werden ausführlich die
theoretischen Grundlagen für die Entwicklungvon
Fourier-Transformations-Spektrometern dargestellt.
Ausgehendvon den theoretischen Grundlagen werden zwei
Konzepte für miniaturisierte Fourier-Transformations-Spektrometer erarbeitet.
Herzstück der Spektrometer ist jeweils ein Michelson-Interferometer, das aus
einer mikrooptischen Bank und einem integrierten Aktor besteht. Die benötigten
optischen und elektronischen Komponenten wie Linsen, Strahlteiler und Dioden
werden in die mikrooptische Bank eingesetzt und durch Anschläge positioniert.
Die Spektrometer zeichnen sich durch einen besonders kompakten Aufbau aus.
Sämtliche für die Funktionalität des Spektrometers benötigten Komponenten sind
auf einem etwa 10 x 10 mm2 großen Chip integriert. Aufgrund der hohen Präzision
der LIGA-Strukturen kann die Montage der hybrid integrierten Komponenten rein
passiv erfolgen.
Für die Aktoren wurden zwei unterschiedliche Ansätze
verfolgt, zum einen ein neuartiger piezobasierter Inchworm-Antrieb, zum anderen
ein elektromagnetischer Aktor. Die Gestaltung der optischen Bänke und der
Aktoren wird ausführlich dargestellt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der
Konstruktion des elektromagnetischen Aktors, für dessen Berechnung analytische
und numerische Modelle verwendet wurden. Ein weiterer Schwerpunkt der
Konstruktion lag auf dem Aspekt der fertigungsgerechten Gestaltung der
LIGA-Komponenten. Dafür wurde die zum Thema vorhandene Literatur ausgewertet
und die Systeme entsprechend den dort vorgeschlagenen Entwurfsregeln gestaltet.
Die angewandten Entwurfsregeln werden erläutert.
Die Fertigung beider Systeme wird detailliert
beschrieben. Der Schwerpunkt der Beschreibung liegt auf den Prozesschritten,
die für die Fertigung der Spektrometer modifiziert bzw. neu entwickelt werden
mussten. Die Fertigung der Prototypen erfolgte direktlithographisch. Eine
Methode, die Spektrometer kostengünstig mittels Abformung und anschließender Galvanik
herzustellen, wurde untersucht. Für das Spektrometer mit elektromagnetischem
Antrieb wurde dazu ein Formeinsatz hergestellt. In ersten orientierenden
Versuchen gelang es Nickel-Eisen Strukturen des Spektrometers durch Abformung
und anschließende Galvanik herzustellen.
Die Funktionsfähigkeit der Spektrometer konnte
nachgewiesen werden. Es gelang dabei, Spektren von Laserlicht und Weißlicht
aufzunehmen. Die erreichte Auflösung betrug 24,5 nm. Die optische Auflösung wird
bei den gefertigten Prototypen durch den Weg begrenzt, um den sich der
integrierte Aktor kontrolliert verfahren lässt. Der integrierte Aktor zeigte im
Experimentein Schaltverhalten, das den nutzbaren Verfahrwegaufetwa 60 µm
begrenzt. Das Verhalten des Aktors wurde analysiert und anhand eines
analytischen Modells erklärt. Ein Vergleich mit experimentell ermittelten Daten
zeigt dabei eine gute Übereinstimmung zwischen berechneten und praktisch
gemessenen Werten.
Development
of Miniaturised Fourier Transformation Spectrometers and their Fabrication with
LIGA technology.
Abstract
In
this work miniaturised Fourier Transformation Spectrometers have been
developed. They are based on LIGA technology and designed for mobile
applications in the near infrared spectrum.
First a
short overview about different concepts for miniaturised near infrared
spectrometers is given. Then the theory needed for the design of Fourier
Transformation Spectrometers is discussed in detail.
Following
the chapter about the theoretical basics, two concepts of miniaturised Fourier
Transformation Spectrometers are introduced. Both spectrometers are basically
Michelson Interferometers which consist of a micro-optical bench with an
integrated actuator. The optical benches and actuator are produced with LIGA
technology. The spectrometers are very compact. All required components are
placed on a 10 x 10 mm2 substrate. The needed optical and electronic components
such as lenses, beam splitters and diodes are assembled into the optical bench.
The components are positioned by alignment structures. Due to the precision of
the LIGA produced alignment structures there is no need for an active
alignment.
Two concepts
were investigated for the actuators. One a novel piezo based inchworm actuator.
The second an electromagnetic actuator. The design of the optical benches and
both actuator types are described in detail. Special emphasis is placed on the
description of the electromagnetic actuator. The different analytical and numerical models used to
design the actuator are presented. Also manufacturability considerations of the
LIGA components are addressed. The design rules used are explained in detail.
Both systems
manufacturing methods are presented. Emphasis is placed on the manufacturing
steps which hadto be modifiedor developed for spectrometer manufacturing.
The prototype manufacturing was carried out using synchrotron radiation, a
process which is called direct LIGA. A low cost manufacturing method using
replication techniques was investigated. For this a mold insert was
manufactured for the system with the electromagnetic actuator. Initial nickel
iron structures made through replication and subsequent electroplating are
presented.
The
functionality of the spectrometers was demonstrated. Spectra could be recorded
for laser and with white light sources. The best resolution achieved was 24,5
nm. The optical resolution is currently limited by the maximum optical path difference achieved with the integrated actuator.
The maximum usable travel of the actuator was 60 µm. For larger travels the
actuator showed an unwanted switching behaviour. The performance of the
actuator was tested and an analytical model for the switching behaviour was
established. Measurements show good agreement between the model and
experimental data.
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