Forschungszentrum Karlsruhe - Wissenschaftliche Berichte - FZKA 7024
KAPOOL
experiments on melt-through of a metal plate by an overlying melt pool
B.
Eppinger, T. Cron, G. Fieg, G. Merkel, S. Schmidt-Stiefel, W. Tromm T. Wenz, J.
Grune, G. Stern
Abstract
In
the event of a hypothetical severe accident in a Light Water Reactor (LWR) it
is possi-ble that the core melts and relocates to the lower head of the reactor
pressure vessel (RPV). If the severe accident management measures are not
successful, the RPV can fail and the core melt is discharged onto the basement
of the containment. To prevent a significant release of radioactivity to the
environment due to the melt-through of the basement, LWR’s might incorporate
the ability to retain and cool the core melt on the basement of the containment
(core catcher concept).
Before the
melt arrives on the cooling device on the basement, the melt has to penetrate
the reactor cavity. The reactor cavity may be equipped with a metallic plate at
its bottom, covered by a layer of sacrificial concrete, to collect the melt
over a certain time period. To achieve a complete and homogeneous spreading of
the melt over the total area of the cooling device a fast and sufficiently wide
melt-through of the metallic plate is required.
To
investigate the important processes concerning the melt-through of a metallic
plate by a simulated core melt, a series of transient KAPOOL experiments has
been performed in the years 1998 to 2000. The corium melt in the KAPOOL tests
is simulated by an alu-mina/iron melt, produced by a thermite reaction.
Therefore it was possible to investigate the interaction of both parts of the
corium melt (metallic and oxidic) with a metal plate.
The
experiments show that metallic melts in contact with a steel plate that
simulates the melt gate between the reactor cavity and the core catcher
compartment lead to fast melt-ing of the steel plate (KAPOOL 9). Oxide melts in
contact with a steel or an aluminium plate lead to oxide crust formation at the
steel or aluminium interface, and subsequent formation of gaps between the
crust and the metal plate. In case of a steel plate no abla-tion of the plate
by the oxide melt could be observed (KAPOOL 11 and 12). Due to the lower
melting temperature of the aluminium one could detect and analyse failure modes
of the plate due to high thermal loadings (KAPOOL 13 and 15 to 17).
In addition
to the experiments, heat transfer calculations with the HEATING5 code have been
performed. The results of the calculations helped to reproduce the experimental
results and to identify the important processes concerning the melt-through of
a metal plate.
A drawback
of the KAPOOL tests is the transient character: Volumetric heat production in
the melt was not possible to simulate the nuclear decay heat. In the case of
real co-rium melts with decay heat a later thermal erosion of a melt gate made
of steel would be expected in contrary to the outcomes of the tests KAPOOL 11
and 12.
From the
results of the KAPOOL tests 15 to 17 it is advantageous to use aluminium as the
material for the bottom of the reactor cavity, as for this material the tests
have proved a sufficient fast and large opening of the plate. A very important
advantage of using alu-minium is the high thermal conductivity of the material,
which supports a fast opening of the gate over a large area. When steel should
be used as material for the melt gate, fur-ther investigations deem necessary
to prove a sufficiently large opening of this gate by an oxide melt.
KAPOOL Experimente zum Durchschmelzen einer Metallplatte
durch eine aufliegende Schmelze
Zusammenfassung
Im Falle eines hypothetischen schweren Unfalls in
einem Leichtwasserreaktor (LWR) ist es möglich, dass der Kern schmilzt und sich
in die Bodenkalotte des Reaktordruckbehäl-ters verlagert. Wenn die Maßnahmen
zum Unfallmanagement nicht wirken bzw. ausfal-len, kann der
Reaktordruckbehälter versagen und die Kernschmelze gelangt auf das Fundament
des Reaktors. Um eine Freisetzung von Radioaktivität infolge einer
Durch-dringung des Fundamentes an die Umgebung zu verhindern, können Reaktoren
die Möglichkeit vorsehen, die Kernschmelze auf dem Fundament des
Sicherheitsbehälters zurückzuhalten und zu kühlen (Kernfängerkonzept).
Bevor die Kernschmelze auf die Kühleinrichtung auf
dem Fundament gelangt, muss sie die Reaktorgrube durchdringen. Die Reaktorgrube
kann am Boden mit einer Metallplatte abgeschlossen sein. Diese Metallplatte ist
mit einer Opferbetonschicht bedeckt, um die Schmelze über eine gewisse
Zeitspanne in der Reaktorgrube zu halten. Um eine kom-plette und homogene
Ausbreitung der Schmelze über die gesamte Fläche der Kühlein-richtung zu
erreichen, muss die Metallplatte möglichst schnell über eine ausreichende
Öffnung durchschmolzen werden.
Um die wichtigen Vorgänge beim Durchschmelzen von
metallischen Platten durch eine simulierte Kernschmelze zu untersuchen, wurde
in den Jahren 1998 bis 2000 eine Serie von KAPOOL Experimenten durchgeführt.
Als Simulationsschmelze für die Kernschmel-ze wurde eine Schmelze aus Eisen und
Aluminiumoxid verwendet, die durch eine Ther-mitreaktion erzeugt wurde. Dadurch
war es möglich, die Wechselwirkung beider Teile einer Kernschmelze (metallisch
und oxidisch) mit einer Metallplatte zu untersuchen.
Die Ergebnisse der Versuche zeigen, dass metallische
Schmelzen in Kontakt mit einer Stahlplatte, die das Schmelzentor zwischen
Reaktorgrube und Kühleinrichtung simuliert, zu einem schnellen Aufschmelzen der
Stahlplatte führen (KAPOOL 9).
Oxidische Schmelzen in Kontakt mit einer Stahl- oder
einer Aluminiumplatte führen zu einer Krustenbildung des Oxids auf dem Stahl
oder dem Aluminium und zu einer nach-folgenden Spaltbildung zwischen der Kruste
und der Platte. Im Falle der Stahlplatte konnte kein Aufschmelzen der Platte
durch die Oxidschmelze erreicht werden (KAPOOL 11 und 12). Aufgrund der
niedrigeren Schmelztemperatur des Aluminiums konnten Versagensmodi der Platte
untersucht und analysiert werden (KAPOOL 13 und 15-17).
Zusätzlich zu den Experimenten wurden begleitende
Wärmeübergangsrechnungen mit dem Rechencode HEATING5 durchgeführt. Die
Ergebnisse der Rechnungen halfen da-bei, die experimentellen Ergebnisse
nachzuvollziehen und wichtige Prozesse beim Durchschmelzen einer Metallplatte
zu identifizieren.
Ein Nachteil der KAPOOL Experimente ist deren
transienter Charakter: Volumetrische Wärmeerzeugung in der Schmelze war nicht
möglich. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der Experimente KAPOOL 11 und 12 würde
man bei realen Kernschmelzen mit Nachzerfallswärme eine spätere thermische
Erosion der Stahlplatte erwarten.
Unter Berücksichtung der Ergebnisse der Experimente
KAPOOL 15 bis 17 ist es vorteil-haft, Aluminium als Material für den Boden der
Reaktorgrube zu verwenden, da die Ex-perimente für dieses Material ein ausreichend
schnelles und großflächiges Öffnen der Platte gezeigt haben. Ein sehr wichtiger
Vorteil des Aluminiums liegt in seiner hohen Wärmeleitfähigkeit, welche ein
schnelles Öffnen des Schmelzentors über eine große Fläche unterstützt. Wenn
eine Stahlplatte als Schmelzentor verwendet werden soll, soll-ten weitere
Untersuchungen erfolgen, um ein ausreichend großes Aufschmelzen der Platte
durch die Oxidschmelze nachzuweisen.
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