Forschungszentrum
Karlsruhe - Wissenschaftliche Berichte – FZKA 7064
Test
Report of the Melt Spreading Tests ECOKATS-V1 and ECOKATS-1
H.
Alsmeyer, T. Cron, J. J. Foit, G. Messemer, S. Schmidt-Stiefel, W. Häfner, H. Kriscio
Abstract
As one of the major tasks of the ECOSTAR project, two
large-scale experiments on oxidic melt spreading were performed. The
experimental conditions were selected to represent low flow rate of oxidic
melt, released with low overheat, so that stop of the spreading process may
occur during ongoing melt release, and spreading would be incomplete. Besides
the basic experimental information on spreading of large melt masses under low
flow conditions, the experiments were designed to be used for the final
validation of spreading codes. After completion of the validation process, the
computer programs would be able to predict with sufficient accuracy the
spreading process in case of an accident, which is expected to occur under less
critical conditions than the actual experiment.
The report describes also the selection and characterization of the
multi-component oxide melt, which simulates the ex-vessel oxide corium melt in
an anticipated reactor accident. The melt was generated by a modified
exothermic thermite reaction, and poured to the spreading surfaces under
controlled conditions.
To improve the information about the rheological behaviour of the selected
oxide melt, a pre-test ECOKATS-V1 was performed in which the oxide melt was
spread in a 1-d flow channel. Together with qualified spreading calculations,
this experiment allowed for estimation of the initial viscosity of the melt and
characterization of the rheological behaviour in the freezing range. Furthermore,
significant information about the nature of the 1-d spreading process during
onset of solidification as well as growth and failure of a front crust was
gained.
The large scale 2-d spreading experiment ECOKATS-1 was performed on a
concrete surface, 4 m long and 3 m wide . 547 kg of oxide melt were released to
the spreading surface during a period of 85 s. The melt and the spreading
conditions were selected to represent the situation for which the melt stopped
during the phase of melt inflow (incomplete spreading). Degassing of the
concrete during the initial spreading phase has an important effect on the
spreading process as can be seen e.g. in the inlet flow channel by comparison
with the test ECOKATS-V1. Spreading on the large surface into the longitudinal
direction already stopped at the first time after 1 m at 20 s, and was
subsequently followed by a pronounced spreading towards the lateral walls, and
a series of smaller outflows of melt through the front crust. The end of
spreading was reached at 100 s equal to 15 s after the end of melt release. The
total area that has finally been covered by the spread melt was 4.88 m2.
Detailed material investigations were performed to determine the important
properties of the melt, especially with respect to its viscosity and its
freezing behaviour which dominate the spreading process. With this additional
information, the physico-chemical properties of the multi-component melt are
well characterized.
In both experiments, spreading of the oxide melt is characterized by
pronounced thermal boundary layers that exist at the free surface of the melt
on the one hand, and at the surface of the concrete or ceramic substrate on the
other hand. This leads to the formation of crusts, while the bulk of the melt
remains at high temperatures. This is evident because late outflows of melt
through cracks in the front crust show still very high melt temperatures. The
crust on the upper surface and especially at the leading edge of the melt is
indeed responsible for the stop of the spreading process. At these locations,
the relevant crust growth is controlled mainly by radiation. In the contrary,
the bottom crust has only little effect on spreading as that crust is easily
overflowed by the bulk of the melt. Furthermore, as the bottom crust limits
heat transfer to the substrate, heat conduction in the substrate has only minor
influence on spreading.
The experimental conditions are described and detailed results are given. Both
experiments have been used for blind post-test calculations for validation of
advanced spreading codes.
Ergebnisse der
Schmelzenausbreitungsexperimente ECOKATS-V1
und ECOKATS-1
Zusammenfassung
Als eine der
wesentlichen Aufgaben des ECOSTAR Projekts wurden 2 groß-skalige Experimente
zur Ausbreitung von Oxid-Schmelzen durchgeführt. Die experimentellen
Bedingungen wurden so gewählt, dass sie den langsamen Ausfluss einer
Oxidschmelze mit geringer Überhitzung darstellen, so dass ein Stopp der
Ausbreitung während des Ausflusses der Schmelze auftreten kann, und die
Ausbreitung unvollständig bleibt. Über die grundlegenden experimentellen
Informationen zur Ausbreitung großer Schmelzemassen bei geringer Ausflußrate
hinaus wurden die Experimente so ausgelegt, dass sie zur abschließenden
Verifizierung von Rechenprogrammen verwendet werden können. Nach erfolgreicher
Verifizierung sollten die Rechenprogramme in der Lage sein, mit ausreichender
Genauigkeit die Ausbreitung der Kernschmelze vorherzusagen, die im Falle eines
Kernschmelzenunfalls unter weniger kritischen Bedingungen als im durchgeführten
Experiment erwartet wird.
Der Bericht beschreibt die Auswahl
und Charakterisierung der mehr-komponentigen Oxidschmelze, die die ex-vessel
Kernschmelze in einem unterstellten Reaktor-Unfall simuliert. Die Schmelze
wurde durch eine modifizierte exotherme Thermit-Reaktion erzeugt und unter
kontrollierten Bedingungen auf die Ausbreitungsfläche geleitet.
Um die Kenntnis über die
rheologischen Eigenschaften der ausgewählten Oxidschmelze zu verbessern, wurde
das Vorexperiment ECOKATS-V1 durchgeführt, bei dem sich die Schmelze in einem
1-dimensionalen Kanal ausbreitete. Dieses Experiment ermöglicht mit Hilfe
qualifizierter Rechnungen zur Ausbreitung, die anfängliche Zähigkeit der
Schmelze abzuschätzen und ihr rheologisches Verhalten innerhalb des
Erstarrungsbereiches zu charakterisieren. Darüber hinaus wurden wichtige
Informationen über den Ablauf der 1-dimensionalen Ausbreitung gewonnen,
speziell im Hinblick auf das Einsetzen der Erstarrung und das Wachsen und
Versagen der Kruste an der Front der Schmelze.
Das Experiment ECOKATS-1 wurde als
2-dimensionales Ausbreitexperiment auf einer großen Betonfläche von 4 m Länge
und 3 m Breite ausgeführt. 547 kg Oxidschmelze wurden während 85 s Auslaufzeit
auf die Ausbreitfläche geleitet. Schmelze und Ausbreitbedingungen waren so
gewählt, dass ein Stopp der Ausbreitung während der Aufgabe der Schmelze
eintreten sollte (unvollständige Ausbreitung). Die Gasfreisetzung aus dem Beton
hat dabei einen wichtigen Einfluss auf den Ausbreitvorgang, wie z. B. durch die
Ausbreitung im Einlaufkanal im Vergleich mit dem Experiment ECOKATS-V1
festgestellt werden kann. Die Ausbreitung der Schmelze auf der Fläche stoppte
in Längsrichtung bereits nach 1 m nach 20 s, und erfolgte dann in Querrichtung
in Richtung der seitlichen Wände sowie durch eine Folge kleiner
Schmelzenausflüsse durch Risse, die in der vorderen Kruste entstanden. Das Ende
der Ausbreitung war 15 s nach dem Ende der Schmelzenzufuhr erreicht. Die
gesamte von der Schmelze bedeckte Fläche betrug 4,88 m2.
Ergänzend wurden detaillierte
Materialuntersuchungen durchgeführt, um die wichtigen Eigenschaften der
Schmelzen zu bestimmen, speziell bezüglich Zähigkeit und Erstarrungsverhalten
der Schmelze. Mit dieser zusätzlichen Information sind die physikalisch –
chemischen Eigenschaften der Schmelze gut charakterisiert.
In beiden Experimenten ist die
Ausbreitung der Oxidschmelze durch die Ausbildung von Temperaturgrenzschichten
charakterisiert, die einerseits an der freien Oberfläche der Schmelze und
andererseits an ihrer Unterseite in Kontakt mit der Keramik- oder Betonfläche
existieren. Dies führt zur Ausbildung von Krusten in diesen Bereichen, während
der Zentralbereich der Schmelzenschicht seine hohe Temperatur behält. Dies ist
erkennbar an der hohen Temperatur, mit der Schmelze aus Spalten aus der
Frontkruste austritt. Die Kruste auf der Schmelzenoberseite und speziell an der
Schmelzenfront ist für den Stopp der Ausbreitung verantwortlich. In diesen
Bereichen wird das Wachstum der Kruste vorwiegend durch Wärmestrahlung
gesteuert. Im Gegensatz dazu hat die Kruste an der Unterseite der Schmelze nur
geringen Einfluss auf die Ausbreitung, da sie leicht von der Schmelze
überströmt wird. Weiterhin begrenzt diese untere Kruste den Wärmeaustrag an die
Ausbreitfläche, und damit bleibt der Einfluss der Wärmeleitung in der Ausbreitfläche
auf die Ausbreitung gering.
Der Bericht beschreibt die
experimentellen Bedingungen und die Ergebnisse der durchgeführten Experimente.
Beide Experimente wurden für blinde Nachrechnungen zur Verifizierung
fortgeschrittener Rechenprogramme zur Schmelzenausbreitung verwendet.
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