Forschungszentrum
Karlsruhe - Wissenschaftliche Berichte – FZKA 7079
Kinetische
Untersuchungen zur Methanol-Dampfreformierung am PdZn/ZnO-Katalysatorsystem
A. Kölbl
Zusammenfassung
In dieser Arbeit wird
eine neuartige Strömungsapparatur mit Mikrostrukturreaktor vorgestellt. Diese
erlaubt katalytische Experimente in einem großen Druckbereich. Verschiedene
Dosierungskonzepte zur Realisierung kleiner Reaktandenpartialdrücke im Reaktor
werden diskutiert. Es wird gezeigt und experimentell verifiziert, dass durch
die Teilung des generierten Eduktstroms und eine Teildosierung durch Kapillaren
in den Reaktor im Vergleich zu klassischen Methoden wie der zusätzlichen
Dosierung von Inertgas wesentlich kleinere Partialdrücke zugänglich sind.
Die Methanol-Dampfreformierung wurde
in einem Partialdruckbereich zwischen 0,6 und 200 mbar untersucht (je Wasser
und Methanol). Dabei wurden unterschiedliche Dosierungsmethoden verwendet.
Diese Experimente sind ein Beitrag zur Überwindung der Drucklücke in der
heterogenen Katalyse am Beispiel der Methanol-Dampfreformierung. Die
Messergebnisse wurden mit einem kinetischen Modell verglichen, das auf Messungen
bei hohen Drücken basiert. Es wird gezeigt, dass dieses Modell auch die
Messergebnisse im Partialdruckbereich zwischen 0,6 und 200 mbar wiedergibt. Im
beobachteten Parameterraum kann kein Wechsel im Mechanismus der chemischen
Reaktion beobachtet werden.
Die Dosierung von Methylformiat (in
der Literatur zur Methanol-Dampfreformierung über Cu und PdZn-Katalysator oft
als Intermediat vorgeschlagen) legt den Schluss nahe, dass dieses nicht ein
Intermediat der Methanol-Dampfreformierung über PdZn ist. Diese Beobachtung
steht in Übereinstimmung mit Modelldiskriminierungen, basierend auf
Hochdruckmessungen.
Bei der gleichzeitigen Dosierung von
Methanol-d4 und einer natürlichen Isotopomerenmischung kann ein kinetischer
Isotopeneffekt beobachtet werden. Diese Beobachtung zeigt, dass ein
C-H-Bindungsbruch im geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der chemischen
Reaktion involviert ist. Dies steht in Übereinstimmung mit der allgemeinen
Annahme, dass die Bildung einer adsorbierten Formaldehydspezies aus einer adsorbierten
Methoxyspezies den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt der Gesamtreaktion
darstellt; sowohl über Kupfer als auch über PdZn-Katalysator. Aufgrund der
experimentellen Beobachtungen kann die Chemisorption von Methanol als
geschwindigkeitsbestimmender Schritt eindeutig ausgeschlossen werden.
Die Dosierung von Methanol in
Abwesenheit von Wasser zeigt, dass die Desaktivierung des PdZn-Katalysators
durch Verkokung unwahrscheinlich ist. Nach der Dosierung von Methanol ist die
Aktivität des Katalysators bezüglich der Methanol-Dampfreformierung erhöht. Aus
den experimentellen Ergebnissen wird geschlossen, dass der Katalysator
mindesten zwei unterschiedliche aktive Zentren aufweisen muss, die
möglicherweise auch bei der Methanol-Dampfreformierung aktiv sind.
Die Variation der Verweilzeit im
Mikrostrukturreaktor zeigt, dass Kohlenmonoxid im Produktgas bei einem
äquimolaren Stoffmengenverhältnis von Wasser und Methanol vorwiegend durch die
reverse Wassergasreaktion gebildet wird.
Kinetic Investigations
of Methanol Steam Reforming on PdZn/ZnO Catalyst
Abstract
A new flow type
apparatus including a microstructured reactor is presented, which allows
catalytic experiments from ambient to very low pressures. Dif-ferent dosing
concepts to realise small reactant partial pressures in the reactor are
discussed. It is shown and experimentally verified that split of the generated
feed stream before the reactor and partially dosing via capillaries allows to
realise smaller reactant partial pressures compared to classical methods like
additional dosing of carrier gas.
Methanol steam reforming has been
investigated in a partial pressure range between 0.6 and 200 mbar (water and
methanol) using the different dosing methods. The experiments are a
contribution to bridge the pressure gap for methanol steam reforming between
surface science and industrially relevant conditions. The obtained results are
compared with a kinetic model based on high pressure measurements. It is shown
that this model also describes the experimental data in the pressure range
between 0.6 and 200 mbar. No change in the mechanism can be detected.
The dosing of methyl formate (in
literature on methanol steam reforming over Cu and PdZn frequently proposed as
intermediate) indicates that this compound may not be part of the mikrokinetic
of methanol steam reforming over PdZn/ZnO catalysts. This observation is in
correspondence with the re-sults of model discrimination based on high pressure
results.
A kinetic isotopic effect can be
observed, comparing the reaction rates of methanol and methanol-d4. This
observation indicates that the C-H-bond breaking is the rate determining step.
This conclusion is in agreement with the common assumption that the formation
of adsorbed formaldehyde species from adsorbed methoxy species is the rate
determining step of the overall reaction, both over Cu and PdZn-catalysts. Due
to the different reaction rates of methanol and methanol-d4, the adsorption of
methanol can clearly be ruled out as rate determining step.
Dosage of methanol in the absence of
water shows that deactivation of the catalyst due to coking is unlikely. After
dosage of methanol, the catalyst activity with respect to methanol steam
reforming was enhanced. It is con-cluded that the catalyst may exhibit two
different catalytic active sites in methanol dehydrogenation in the absence of
water. These sites may also be active in methanol steam reforming.
A variation of residence time
indicates that carbon monoxide in the product gas may predominantly be formed
by the water gas shift reaction near a steam to methanol ratio of 1.
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