Forschungszentrum Karlsruhe - Wissenschaftliche Berichte - FZKA 7190
Echtzeitfähige
Gewebemodellierung für chirurgische VR-Trainingssimulatoren
H. Çakmak, U.
Kühnapfel, G. Bretthauer
Zusammenfassung
Chirurgische Eingriffe
am Menschen müssen effizient, sicher und schonend durchgeführt werden. Oft
fehlt es jedoch an Möglichkeiten, operative Eingriffe unter realen Bedingungen
zu erlernen und zu trainieren. Chirurgen werden deshalb neben den klassischen Trainingsmethoden
– bei der die realistischen Gegebenheiten nur begrenzt nachgebildet
werden können – verstärkt mit VR-basierten Trainingssystemen aus- und
weitergebildet. Diese ermöglichen eine beliebig oft wiederholbare, objektiv
bewertbare Trainingmöglichkeit in einem nahezu realistisch nachgebildeten
virtuellen Operationsbereich, bestehend aus Organmodellen und chirurgischen
Instrumenten mit einer breiten Palette an Interaktionsmöglichkeiten. Der Grad
der Realitätsnähe eines VR-Trainingssystems wird zum großen Teil durch die Güte
der Gewebemodellierung bestimmt.
Gewebemodellierung fassen wir als einen
Oberbegriff für alle Prozeduren von der geometrischen Modellerstellung anhand
radiologischer Bilddaten bis hin zur physikalisch-basierten
Gewebsdeformationssimulation sowie die realistische Visualisierung und die Möglichkeiten
der Interaktion mit dem virtuellen Gewebe auf.
In diesem Projekt werden drei
Fragestellungen aus dem Bereich der Gewebemodellierung näher untersucht: die
Modellierung, die Visualisierung und die Deformationssimulation. Dabei werden
konkrete Lösungen für das am Forschungszentrum Karlsruhe entwickelte
VR-Trainingssystem für die minimal invasive Chirurgie „VSOne“
geliefert.
Für die effiziente Modellierung von
deformierbaren Organmodellen wurde die Methode der impliziten Oberflächen
implementiert. Diese eignen sich optimal für den unerfahrenen Modellierer, da
keinerlei geometrische Vorkenntnisse notwendig sind. Auch lassen sich mit
dieser Methode bereits vorhandene beliebige 3D-Organmodelle nachträglich
modifizieren. Für die Integration der 3D-Modelle in den VR-Simulator wurden
entsprechende Softwaremodule für das Einlesen, die Darstellung und die
Simulation der Deformation erstellt. Die Unterstützung deformierbarer Objekte
mit beliebiger Geometrie ermöglicht den Modellaustausch in einem weltweiten Computernetzwerk.
Im Bereich der realitätsnahen
Visualisierung von Gewebe wurden mehrere Methoden zur Texturkomposition aus
Basis-, Struktur- und Beleuchtungstexturen untersucht. Die entwickelten
Algorithmen nutzen die Fähigkeiten moderner Grafikkarten aus, unterstützen aber
auch ältere Grafikkarten mit einfacher Textureinheit.
Eine weitere Fragestellung in diesem
Projekt ist die Optimierung der Deformationssimulation mit der
Fast-Finite-Element-Methode (FFE). Ausgehend von einer rudimentären
Implementierung wird ein objekt-orientierter Ansatz mit adaptiver Berechnung
der Steifigkeitsmatrizen vorgestellt. Dadurch ist eine hybride Modellhaltung
und Deformationssimulation möglich. Untersucht wurde auch die Tauglichkeit
eines zweistufigen FFE-Verfahrens in einem VR basierten chirurgischen
Trainingssimulator.
Real-time Tissue Modelling for Virtual Reality based Surgical
Simulators
Abstract
Surgical interventions on humans need to be performed with a
high grade of efficiency, security and care. A major problem is the absence of
possibilities for learning and training of surgical operations under realistic
conditions. Virtual Reality (VR) based training systems seem to be a good
alternative to classical training methods, which allow unlimited repeatable
training with objective assessment. VR based training systems mostly offer a
realistic environment with haptic input devices and virtual surgical
interactions with deformable or static organ models. The level of realism of a
VR based surgical training system depends mostly on the quality of the tissue
model.
Tissue modelling covers the topics of geometrical model creation using CT
and MR data, the physical simulation of object deformation, the realistic
visualisation and the surgical model interactions.
In this project, we developed new methods for modelling, visualisation and
the simulation of tissue deformation. As a development environment we used
“VSOne”, a VR based training system for minimally invasive surgery
developed at Forschungszentrum Karlsruhe.
We developed a software module for modelling deformable objects with
implicit surfaces, which are most suitable for inexperienced modellers without
any geometrical knowledge. This module supports also the geometrical
modification of existing 3d models. Special model IO-procedures enable to
convert static models into a deformable model representation and to import them
into the simulation kernel of “VSOne”. The support of deformable
models with arbitrary triangle meshes within our simulation software allows the
model exchange with other developers and helps to build up a world-wide network
of model databases.
Further development was done in the area of realistic visualisation of
virtual tissue for real-time applications. A real-time texture composition
algorithm enables to map basic, structure and lighting textures onto the 3d
objects utilizing modern graphics card’s multi-texturing option, but also
supports older hardware with single texture-units.
Real-time simulation of soft tissue deformation is mostly done using
mass-spring models. As an alternative we use the Fast-Finite-Element-Method
(FFE). We extended the existing implementation with several new features like
object-oriented and adaptive calculation of the stiffness matrix and the
possibility for hybrid deformation simulation. A two-step FFE-simulation was
examined for suitability in a VR based surgical training system.
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