K.-P. Weiss1, S.I. Schlachter1, U. Tutsch1,
J. Hagel2, H. Leibrock1, W.H. Fietz1,
B. Obst1 und J.L. Tallon3
1Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Technische
Physik, Postfach 3640, 76021 Karlsruhe
2Universität Karlsruhe, Physikalisches Institut, Postfach
6980, 76128 Karlsruhe
3The New Zealand Institute for Industrial Research, P.O.
Box 31310, Lower Hutt, New Zealand.
Die Koexistenz von Supraleitung und Magnetismus in RuSr2GdCu2O8 (Ru-1212) wird kontrovers diskutiert. An polykristallinem Ru-1212 wurden dc-Magnetisierung, ac-Suszeptibilität unter Druck, spezifische Wärme und Widerstand gemessen.
Die Proben sind zu mehr als 99 % phasenrein und zeigen bei 126 K eine magnetische Ordnung. Bei 46 K tritt der Übergang zur Supraleitung auf, wobei man allerdings aufgrund der großen Eindringtiefe nur einen nahezu verschwindenden Meissner-Effekt der einzelnen Körner findet. Bei tieferen Temperaturen werden Weak-Links zwischen den einzelnen Körnern supraleitend, so dass bei etwa 30 K der Widerstand verschwindet und unterhalb von 24 K eine makroskopische Abschirmung des kompletten Probenvolumens vorliegt. Aufgrund der vielfachen Vernetzung des polykristallinen Materials können je nach Versuchsführung beträchtliche Flussanteile in der Probe gepinnt sein. Obwohl bei typischen unterdotierten Hoch-Tc Materialien große dTc/dp-Werte gefunden werden, zeigt der Übergang des stark unterdotierten Ru-1212 zur Supraleitung bei 46 K keine Druckabhängigkeit. Der magnetische Übergang bei 126 K erhöht sich jedoch unter Druck um 3.9 K/GPa.