Die stellaren (n,g)-Raten von 126,128,130Te

•Rene Reifarth
Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Kernphysik III, Postfach 3640, D-76021 Karlsruhe

Die Neutroneneinfangzeiten im s-Prozess von typischerweise einigen Monaten bis Jahren bedeuten, dass der Reaktionspfad im Stabilitätstal verläuft. Wird ein instabiler Kern mit einer entsprechenden Halbwertszeit erreicht, ergibt sich durch Konkurrenz zwischen Neutroneneinfang und b-Zerfall eine Verzweigung des Reaktionspfads, die sich in einem charakteristischen Isotopenmuster widerspiegelt. Unter diesen Fällen nimmt 128I eine Sonderstellung ein, da aufgrund der kurzen Halbwertszeit von 25 min das Verzweigungsverhältnis ausschließlich durch Konkurrenz von b--Zerfall und Elektroneinfang bestimmt und somit nicht von der Neutronendichte beeinflusst wird. Die Temperaturabhängigkeit dieser Zerfallsraten ermöglicht deshalb die Interpretation dieser Verzweigung als s-Prozess-Thermometer. Die zur quantitativen Analyse erforderlichen stellaren (n,g)-Querschnitte der beteiligten Tellurisotope wurden mittels Aktivierungsmethode vermessen.