•Harald Rösner, Petra Scheer, Gerhard Wilde und Jörg Weissmüller
Forschungszentrum Karlsruhe GmbH, Institut für Nanotechnologie,
Postfach 3640, D-76021 Karlsruhe
Nanokomposite bestehend aus Pb-Nanopartikeln eingebettet in einer Al-Matrix
stellen ein Modellsystem für Untersuchungen des Schmelzenverhaltens
kleiner Teilchen dar. Dabei wird eine signifikante Abhängigkeit der
Schmelztemperatur Tf des Pb von der Teilchengröß
e beobachtet, wobei die Abweichung, je nach Herstellungsmethode, sowohl
zu erhöhtem als auch zu erniedrigtem Tf gefunden wird.
Die mikroskopischen Ursachen für das unterschiedliche Schmelzverhalten
der unterschiedlich hergestellten Partikel sind nicht abschließ end
verstanden. Wir zeigen anhand kaloriemetrischer Messungen, dass als Funktion
der Anlassbehandlung in ein und derselben Probe Verschiebungen von Tf
beiden Vorzeichens eingestellt werden können. Untersuchungen mit hochauflösender
Transmissions-Elektronenmikroskopie belegen, dass dieses unterschiedliche
Schmelzverhalten mit einer Änderung der Morphologie von sphäroid
zu facettiert einhergeht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Morphologie
der Teilchen, und damit das Schmelzverhalten, durch die von Gitterdefekten
verursachten Spannungsfelder in der Matrix bestimmt werden, welche erst
bei Temperaturen weit oberhalb von Tf des Pb ausheilen.