Isotopeneffekt der Magnetfeldabhängigkeit von dielektrischen Polarisationsechos in amorphem Glycerin

•Maximilian Brandt1, Peter Nagel2, Andreas Fleischmann1, Christian Enss3 und Siegfried Hunklinger1
1Kirchhoff Institut für Physik, Universität Heidelberg,D- 69120 Heidelberg
2Forschungszentrum Karlsruhe, D- 76021 Karlsruhe
3Brown University, Providence, RI 02912, USA

Die physikalischen Eigenschaften von amorphen Festkörpern werden unterhalb einiger Kelvin durch atomare Tunnelsysteme bestimmt. In diesem Temperaturbereich zeigen dielektrische Multikomponentengläser mit Ausnahme von Quarzglas magnetfeldabhängige Eigenschaften. Zur Erklärung dieser unerwarteten Magnetfeldeffekte in nominell unmagnetischen amorphen Systemen wurden in den letzten Jahren verschiedene Modelle entwickelt. Eines dieser Modelle setzt voraus, dass die Atomkerne der tunnelnden Teilchen ein elektrisches Kernquadrupolmoment besitzen. Mit dielektrischen Polarisationsechoexperimenten haben wir an amorphem Glycerin den Zerfall der Echoamplitude in Abhängigkeit des Magnetfeldes untersucht. Durch partielles Deuterieren wurden gezielt Atome mit Kernquadrupolmoment und bekannter Quadrupolaufspaltung in das System eingebracht. Der beobachtete Isotopeneffekt stützt die Erklärung der Magnetfeldeffekte basierend auf einem Kernquadrupolmement. Auch das in Glycerin beobachtete Quantum-Beating im Zerfall von Zweipulsechos kann im Rahmen dieses Modells semiquantitativ erkärt werden.