Vorkommen von Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) in der aquatischen Umwelt während eines epidemischen Ausbruchs in einer Klinik und neue Ansätze zur Verhinderung des Eintrages in die Umwelt

W. Kohnen1, K. Schön-Hölz1, Th. Schwartz2, W. Frey3, Cl. Böhme1, D. Hoffmann4, W. Swoboda4, U. Obst2, B. Jansen1

1Abteilung für Hygiene und Umweltmedizin,

2Forschungszentrum Karlsruhe, ITC-WGT, Eggenstein-Leopoldshafen

3Forschungszentrum Karlsruhe, IHM, Eggenstein-Leopoldshafen

4Eisenmann Maschinenbau GmbH, Böblingen

 

Der bedenkliche Anstieg antibiotikaresistenter Krankheitserreger ist von der WHO als Problem definiert, das zukünftig die Gesundheitsvorsorge der Weltbevölkerung vor große Herausforderungen stellen wird. Andererseits sind die Wege der Verbreitung resistenter Bakterien nur teilweise verstanden und Untersuchungen beschränken sich größtenteils die Übertragungen in Kliniken. Aber auch weitere Übertragungswege spielen eine Rolle, wie das Vorkommen und die Ausbreitung von VRE aufgrund der Nutzung von Antibiotika als Futterzusatzstoffen bei der Tiermast zeigte. Welche Rolle ein weiterer möglicher Übertragungsweg, die aquatische Umwelt, für die Zunahme multiresistenter Krankheitserreger spielt, ist bisher nur punktuell untersucht worden.

 

In unseren Arbeiten wurde die Ausbreitung von Vancomycin-resistenten Enterokokken in der aquatischen Umwelt während eines epidemischen Ausbruchs in einer hämatologisch-onkologischen Klinik untersucht. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass sich zwei  „Ausbruchskeime“ über das Abwassersystem ausbreiten konnten. Generell fanden sich in der aquatischen Umwelt sowohl im Abwassersystem als auch in Oberflächengewässern eine große Zahl unterschiedlicher VRE, wobei die Ausbruchsklone in der aquatischen Umwelt aber vor allem während des epidemischen Auftretens nachgewiesen werden konnten. Die Ergebnisse zeigen, dass sich klinisch relevante Stämme von VRE über den Wasserweg ausbreiten können.

 

Ein neuer Ansatz zur Verhinderung der Ausbreitung solcher Keime am Entstehungsort ist ein Verfahren auf der Basis der Elektroporation. Im Rahmen der Untersuchungen wurde diese Technik auf die ihre Effektivität bei der Abtötung multiresistenten Mikroorganismen überprüft. In Hinblick auf eine Optimierung wurde der Einfluss der Anlagenparameter, wie z.B. der Behandlungsenergie, auf unterschiedliche Enterokokkenklone untersucht, wobei sich zeigte, dass sich trotz stark unterschiedlicher Empfindlichkeit der einzelnen Stämme die Abtötungsrate über eine Anlagenkennzahl beschreiben lässt.