1. Zwischenkolloquium des BMBF Projektes PU2000 IMAUF

„Innovative Methoden zur Auslegung von Umformwerkzeugen

 im Fahrzeugbau“, 16.07.2008, Düsseldorf, Stahlinstitut VDEh

 

Industrielle Prozesse zu Abscheidung binärer Nitrid- und
Karbid-Schichten im System V-C-Al-N

 

S. Kolozsvari1, P. Pesch1, C. Ziebert2

 

1Technologiezentrum für Oberflächentechnik Rheinbreitbach GmbH

 

 2Institut für Materialforschung I, Forschungszentrum Karlsruhe

 

 

Am TZO wurde in einer Beschichtungsanlage von Typ CC800/8 der Firma CemeCon mit rotatorischer Substrathalterung zur Aufskalierung der am IMF I entwickelten V-C-Al-N-Schichten industrielle Beschichtungsprozesse zur reaktiven Abscheidung der binären Nitrid- und Karbid-Schichten im System V-C-Al-N erarbeitet. Die entwickelten DC-und HF-Prozesse für metallische Targets erlauben die Abscheidung von 2-3 mm dicken VN-, und AlN-Schichten auf runden Stahlproben (Werkstoffnummer: 1.2379) und auf (100) orientierten Si-Referenzproben in Ar/N2-Atmosphäre bei einer Leistung von 3 kW und einer Substrat­temperatur von 400 °C. Auf die Herstellung von AlC wurde verzichtet, weil es stark hygroskopisch wirkt und an Luft Methan entwickelt, was zur Zerstörung der Schicht führen würde. Die hergestellten Probenserien wurden am TZO mit Mikrohärte­messung; Ball-on-Disk-Tribometer-Messung zur Reibwertbestimmung; Profilometer-Messung sowie Kalotten­schliff zur Schichtdicken­bestimmung und Scratchtest zur Bestimmung der kritischen Last des Versagens untersucht. Am IMF I wurden ausgewählte VN- und AlN-Schichten genauer hinsichtlich der Zusammensetzung mit Hilfe der Mikrosonde und der Kristallstruktur mittels Röntgenpulverdiffraktometrie untersucht. Die untersuchte VN-Schicht war annähernd stöchiometrisch und zeigte eine nanokristalline Struktur mit einer Kristallitgröße von 6 nm. 

            Die mit unterschiedlichem N2:Ar-Gasfluss hergestellten AlN-Schichten waren nicht stöchiometrisch und bestanden zumeist aus einem Gemisch von metallischem Al und wurzitischem AlN. Da diese Schichten empfindlich auf den Gasfluss reagierten, wurde auf eine weitere Optimierung der Schichten verzichtet und stattdessen mit der Erarbeitung von Prozessen zur reaktiven Abscheidung von VC-Schichten in Ar/CH4-Atmosphäre begonnen. Es konnte erfolgreich Schichten bei unterschiedlichen Biasspannungen und Gasflüssen hergestellt werden. Der Reibwert zeigte keinen deutlichen Einfluss der Biasspannung mit Werten von 0,3-0,4. Bemerkenswert war jedoch die Abhängigkeit des Reibwertes vom Gasfluss. Durch Erhöhung des Gasflusses von 20 mln auf 60 mln ließ sich der Reibwert der VC-Schichten von 0,7 bis auf 0,25 variieren. Einen Ansatzpunkt zur Vereinfachung des Beschichtungsprozesses für VC-Schichten stellen spezielle V-Targets, die mit Kohlenstoff­stopfen im Bereich des Erosionsgrabens versehen wurden, dar. Die nächsten Schritte bestehen in der Erarbeitung dieser Prozesse sowie nachfolgend der ternären und der quaternären Schichten im System V-C-Al-N.