3. Statuskolloquium des BMBF Projektes
PU2000 IMAUF
Aufklärung des tribologischen Verhaltens von gesputterten V-C-Al-N-Schichten mittels XRD, AFM, TEM und HR-TEM
C. Ziebert, M. Stüber, S. Ulrich
Institut für Materialforschung I,
Karlsruher Institut für Technologie
Zur Untersuchung des Einflusses des CH4-Anteils im Sputtergas auf die Mikrostruktur und die
tribologischen Eigenschaften gesputterer
V-C-Al-N-Schichten diente ein kombi-natorischer
materialwissenschaftlicher Ansatz mit hälftig segmentierten VC/AlN-Target. Beim Magnetronsputtern
von diesem Target wurden in jedem Experiment 6 Substrate in einer Linie
gegenüber dem Target in Position gebracht, so dass 6 Schichten mit
unterschiedlichem chemischen Aufbau von VC-reich auf
Position 1 bis AlN-reich auf Position 6 und/oder
Mikrostruktur hergestellt werden konnten. Bei einer Targetleistung
von 250 W, einem Gasdruck von 0,6 Pa, einer Substrattemperatur von 150 °C und
ohne Substratvorspannung wurden in einer Leybold Z550
Sputteranlage 5 Versuchserien mit einer Beschichtungsdauer von 4 h gefahren:
Serie 1 nicht-reaktiv mit reinem Ar und die Serien 2-5 reaktiv mit steigendem
CH4-Anteil von 1 %, 2 %, 4 % und 8 %.
Aufgrund der Ergebnisse der
tribologischen Messungen wurde die ausführliche Charakterisierung der Schichten
unter Fokussierung auf die Versuchsserie 3 fortgeführt, da sie einen
kontinuierlichen Übergang von geringen Reibzahlen bei den Positionen 1, 2 und 3
(m » 0.15)
zu hohen Reibzahlen bei den Positionen 4, 5 und 6 (m
»
0,35-0,45) aufwiesen. Zunächst wurde basierend auf den Ergebnissen der Analyse der Schichtzusammensetzung
folgendes Modell erstellt: bei den Pos. 1 bis 3 genügt der vorhandene
Kohlenstoffüberschuss von 7 - 10 %, um eine geschlossene Kohlenstoffhaut um die
metastabilen Nanokristallite aus der (V,Al)(C,N)-Phase auszubilden, was zu einem niedrigen
Reibwert führt. Ab Position 4 ist dies nicht mehr möglich, da der überschüssige
Kohlenstoffanteil auf weniger als 5 % und schließlich bei Pos. 6 auf weniger
als 2 % absinkt. Daher steigt der Reibwert deutlich an. Die Versuche, das
Modell mittels Röntgendiffraktometrie, Transmissionselektronenmikroskopie oder Rasterkraftmikroskopie
im Phasenkontrastmodus zu bestätigen, ergaben lediglich erste Hinweise. Erst
durch den Einsatz der hochauflösenden
Transmissionselektronenmikroskopie
gelang mittels direkter Gitterabbildung die Bestätigung des Modells.
Während an Pos. 3 eine vollständige amorphe Kohlenstoffhaut die einzelnen Nanokristallite umgibt, reicht die
Kohlenstoff-Konzentration an Pos. 4 dafür nicht mehr aus, so dass die
Kristallite teilweise direkt aneinander stoßen, was den Reibwert deutlich
erhöht.